Ein Bischof des Opus Dei

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Dietmar Scharmitzer: SCHÜTZENHILFE VOM BISCHOF (5. Mai 2008)


Wie ernst das Opus Dei einerseits die Wahrhaftigkeit, andererseits den „Dienst an der Kirche, wie ihn die Kirche will“, nimmt, erlaubt ein Blick auf die österreichische Homepage der Vereinigung (www.opusdei.at). Um der Befürchtung, das „Werk Gottes“ bilde eine „Kirche in der Kirche“ und arbeite nicht vor allem, sondern letztlich immer und ausschließlich für den eigenen Vorteil, den Wind aus den Segeln zu nehmen, hat man es für nötig befunden, den Generalvikar der Vereinigung, Monsignore Fernando Ocáriz, in einem Interview, das vom 1. April 2008 datiert ist, auch darüber sprechen zu lassen, was unter einem „Bischof des Opus Dei“ zu verstehen sei:

ZENIT: Ist es richtig zu sagen, dass es „Bischöfe vom Opus Dei“ gibt?

Msgr. Ocáriz: Das hängt davon ab, was mit diesem Satz gemeint ist. Wenn ein Priester aus dem Presbyterium der Prälatur vom Papst zum Bischof ernannt wird, wie dies schon etliche Male vorgekommen ist, dann passiert ihm dasselbe wie jedem Diözesanpriester: Er hört auf, zu seinem bisherigen kirchlichen Jurisdiktionsbereich zu gehören und bekommt denselben kirchenrechtlichen Status wie jeder sonstige Bischof. Andererseits behält er seinen geistlichen Beistand von Seiten der Prälatur. Selbstverständlich hat der Prälat des Opus Dei hinsichtlich der Aufgaben dieser Bischöfe keinerlei Befugnisse.

Wie das allerdings in der Praxis zu aussieht, verrät ein anderer Artikel derselben Seite vom 23. April 2008, in dem suggeriert wird, die Jugendarbeit des „Werkes“ befinde sich auf dem Vormarsch; in Wahrheit bemüht man sich verzweifelt, überall dort, wo, mit viel echtem Eifer und viel falschem Charme, eine Handvoll Mütter für die Vereinigung gewonnen werden konnte, eine organisierte Jugendbetreuung auf die Beine zu stellen, um wenigstens den einen oder anderen Minderjährigen für die überalterte Sekte zu gewinnen:

Club Delphin goes Amstetten

Der Leiter des Clubs, Emanuele Bertolaso, erläuterte den rund 50 Gästen Ziel und Aktivitäten des Jugendclubs; dabei erhielt er prominente Unterstützung:

Den Höhepunkt der Veranstaltung stellte der Vortrag des St. Pöltener Diözesanbischofs Klaus Küng dar, der von seinen Begegnungen mit dem Hl. Josefmaria Escrivá erzählte. Dieser habe ein besonderes Gespür für den heiligenden Wert des Alltags gehabt. So habe der Heilige, erzählte der Bischof, eines Tages eine Gruppe junger Leute um sich versammelt, um ihnen, nachdem in einem Zimmer ein Fenster offen gelassen worden war, deutlich und zugleich liebevoll zu sagen, dass man ein geöffnetes Fenster, wenn es draußen kalt ist, schließen müsse. Ansonsten lebe man nicht in der Gegenwart Gottes, sondern „auf dem Mond“. Die Heiligkeit, resümierte Bischof Küng, sei etwas für alle und könne trotz der persönlichen Fehler und Unvollkommenheiten im täglichen Leben erreicht werden.

Danach konnte man sich im ungezwungenen Ambiente des Hotels mit dem Bischof und anderen Anwesenden im Smalltalk austauschen.

Sieh an. Die Werbung für die eigene Familie auf Samtpfötchen ist für den Numerarier im Hirtenpelz aber nichts Neues:

Im Juli 1991 fuhr der Bischof von Feldkirch mit einem Autobus seiner „Schäfchen“ zum Opus-Dei-Wallfahrtsort Torreciudad; am 10. Jänner 2002 besuchte er den Mitteleuropäischen Kongress des Opus Dei in Wien; am 18. November 2007 hatte er, gemeinsam mit dem Bruder des Papstes, ein Gastspiel in Opus-Dei-Einkehrhaus Hohewand. Die Liste ließe sich bei Bedarf verlängern; wann auch immer die Herren aus der Wiener Argentinierstraße Verstärkung brauchen, genügt ein Anruf bei Bernhard Augustin, und der Bischof kommt sogar, um Werbung für einen neuen Jugendclub zu machen. Der schamlose Missbrauch kirchlicher Machtinsignien und bischöflicher Autorität zugunsten einer Gruppe am Rand des Katholischen spricht Bände.

„Wir tragen kein Abzeichen“, sagte er am 24. Mai 2006 in einem Interview im „Standard“.

In welchen Pferch treibt dieser Hirt seine Schafe?