Der Consiliarius des Opus Dei mischt sich unter die Bischöfe

Autor: Nacho Fernandez (4. Jänner 2008)


Am 30. Dezember 2007 demonstrierten in Madrid zahlreiche Katholiken gegen die Familienpolitik der sozialistischen Regierung und für die Verteidigung der traditionellen katholischen Werte. Ich bin nicht persönlich dort gewesen, da ich mich auf den Kanarischen Inseln befand, habe allerdings den Vorgang über diverse Medien verfolgt.

Auf dem vorliegenden Foto, das "El País" auf S. 34 veröffentlicht hat, ist ein sehr auffälliges Faktum festgehalten: Der Consiliarius des Opus Dei, oder, wie er offiziell in der Personalprälatur genannt wird, der Regionalvikar, Msgr. Ramón Herrando y Prat de la Riba befindet sich vollkommen allein auf der Tribüne der spanischen Bischöfe, die ihn vollständig ignorieren. Die anderen sind in lebhaftes Gespräch untereinander vertieft, der höchste Repräsentant des Opus Dei in Spanien sieht gelangweilt drein und wird von den anderen nicht im Geringsten beachtet.

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Foto El País/EFE en la edición impresa del 31-12-2007

Da es ja die Bischofstribüne war, tragen die Bischöfe Gala, schwarze Soutane mit violetten Knöpfen, wie es der kirchlichen Würde der Personen zukommt, und die Verantwortlichen der einzelnen Diözesen tragen das Solideo, wie es ihrer Stellung zukommt. Da Msgr. Ramón Herrando y Prat de la Riba allerdings kein Bischof ist, trägt er kein Solideo. Was für eine Demütigung! Wenn jemand sich im spanischen Klerus nicht auskennt, könnte er den Consiliarius für den Bischof einer Diözese halten; er ist aber ebenso wenig Auxiliarbischof oder Titularbischof einer erloschenen Diözese. Er trägt zwar eine Schärpe und eine Soutane mit violetten Knöpfen, und immerhin haben sich einige der (wirklichen) Bischöfe das Solideo gerade abgenommen…

Seit 33 Jahren haben wir mitbekommen, dass bei den Vollversammlungen der spanischen Bischofskonferenz häufig ein Priester auftauchte, der kaum mit den anwesenden Journalisten sprach, aber um so liebenswürdiger die Bischöfe beim Betreten und Verlassen der Aula grüßte. Dieser selbe Priester des Opus Dei brachte dann einige Bischöfe, die an der Konferenz teilnahmen, zum Mittagessen an den Sitz des Werkes in Spanien (Calle Diego de León, 14).

Wenn ich irgendetwas auf einer Seite des Internet, z. B. www.religiondigital.com über das Opus Dei schreibe und dort einige Details über das Innenleben der Gründung des „heiligen Marqués de Peralta“ schreibe, werfen mir einige wütende Gefolgsleute des Opus Dei vor, dass sie einen Teil der Kirche bilden und als solche zu behandeln seien. Jetzt habt ihr es. Euer Consiliarius sitzt bei der Kundgebung vom 30. Dezember auf der Tribüne der Bischöfe, und niemand beachtet ihn, und er langweilt sich sehr. Da tut es dann nichts mehr zur Sache, wenn er betet.

Es kann ja sein, dass Msgr. Ramón Herrando y Prat de la Riba bei einer solchen Versammlung den Prälaten des Opus Dei, Javier Echevarría Rodríguez, vertritt – dieser ist jedenfalls Titularbischof einer erloschenen Diözese. Aber selbstverständlich befindet sich auf der Tribüne sonst kein einziger der Vikare der spanischen Diözesen. Der heilige Josemaría Escrivá de Balaguer y Albás pflegte zu sagen, er habe einige Päpste gekannt, viele Kardinäle und eine große Zahl Bischöfe; aber Gründer des Opus Dei habe er nur einen gekannt, und das war er. Auf der Tribüne der Bischöfe war bei dieser Kundgebung nur ein einziger Regionalvikar, und zwar der vom Opus Dei. Er hatte allerdings die Schuhe eines Monsignore an und hoffte, mit einem Bischof verwechselt zu werden. Das ist stark!