Über die Internen Studien

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Autor: Edu, Juli 2008 (Original: Sobre el Studium Generale)


Es hat einen Grund, warum nicht mehr über die Internen Studien geschrieben wurde: Weil es unnötig ist. Wir haben eine angepasste und manipulierte Theologie gelernt, die bestenfalls dazu diente, die Leute zu beschäftigen und davon abzuhalten, an sich selbst zu denken. Nach jahrelangem Studium von Philosophie light und Ammentheologie kann ich lediglich sagen, dass ich die besten Ganglien (und Jahre) meines Lebens mit Dummheiten vergeudet habe. Erinnert ihr euch an die Metaphysik-Vorlesungen um 16.30, an einem brütend heißen August-Nachmittag? Spannend.

Als ich einer Arbeitskollegin, einer Agnostikerin, wohlgemerkt, erzählte, wie wir im Opus den Sommer verbrachten, schaute sie mich wie einen komischen Vogel an. Als ich ihr erzählte, dass es ein Fach “Mariologie” und viele Bücher über die Gottesmutter gab, darunter ziemlich dicke, konnte sie es nicht glauben. Ich sah dann ein, dass man über die Jungfrau Maria nur das sicher weiß, was im Evangelium steht, und das sind kaum vier Sätze, und der Rest ist Phantasie und Spekulation, zwar mit guter Absicht, aber Spekulation vom Anfang bis zum Ende. Abgesehen von dem, was in der Heiligen Schrift steht, ist das, was man von der Jungfrau Maria sagt, pure Erfindung.

Der Unterricht war in ungeheurem Ausmaß langweilig. Die Mehrzahl der Professoren war mittelmäßig und lehrte, weil sie den Auftrag hatte Noten zu geben und nicht, weil sie Experten waren. Einige beschränkten sich mehr oder weniger darauf, aus dem Buch vorzulesen, und damit hatte es sich. Der einzige Professor, der diesen Namen auch verdiente, war Antonio Ruiz Retegui, dessen Unterricht meisterhaft war, und, o wie gefährlich, zum Denken anregte. Nach 20 Prüfungen über Philosophie und 40 über Theologie erinnere ich mich an NICHTS. Es ist so, als wäre nach meinem Austritt aus dem Werk ein Vorhang niedergegangen, hinter dem alle Lateinvokabeln, Gottesbeweise, Patrologien und die anderen Albträume verschwunden sind. Amen.

Für mich war die lange Wartezeit nach den mündlichen Prüfungen am schlimmsten, und schließlich ging ich auch, weil ich immer wieder durchflog. Wie war das mit den Romanen, die ich las und mit dem Einband eines alten Exegese-Bandes kaschierte? Und wie schön war das, an nichts zu denken und sich sonnen zu lassen, in den herrlichen Swimmingpools von Casteldaura, Molinojievo, El Soto, El Llendón, Pozoalbero, La Lloma, etc. Am Abend haben sie dir dann eine brüderliche Zurechtweisung gegeben, und am nächsten Tag gingst zu wieder zum Pool, aber diesmal hattest du einen Rosenkranz in der Hand.

Diese Spielzeugtheologie hat mir jedenfalls nicht weitergeholfen, die Prüfungen waren eine Peinlichkeit, und kein halbwegs seriöses Seminar oder eine Fakultät würde unseren Kenntnissen vertrauen. Angeblich kann man ja der Präla schreiben, dass sie einem eine Bestätigung über die Theologiekurse schicken. Aber ich würde wenig auf so ein Papier geben, das mit meine Kompetenz in Theologie bestätigt. Obwohl – so wie die Dinge auf dem Arbeitsmarkt laufen, werden wir vielleicht noch einmal froh sein, wenn wir auf einer Schule der Salesianer Religionsunterricht halten dürfen…